es wird alles einerlei einerlei einerlei


Schauspieler

AquAria Palaoa – Das Alter der Welt

Unterwasseroper.
Stadtbad Neukölln Berlin 2011, Münster-Therme Düsseldorf 2012, Wasserwerk Saloppe Dresden 2012, Winterthur 2013.


für Mezzosopran, Alt, Sprecher, zwei Chöre, Cornett, Violoncello, Tuba, Schlagzeug und CD-Zuspielung
Uraufführung 1. Mai 2011 – Stadtbad Neukölln
Komposition: Susanne Stelzenbach
Libretto: Monika Rinck
Produktion: Claudia Herr

Junge Frau: Claudia Herr
Alte Frau: Regina Jakobi & Veronika Böhle
Schwertwal Schwermut: Anders Kamp

Alter Robbenchor: Gropius Chor & Singfrauen Winterthur (Leitung: Franziska Welti)
Junger Robbenchor: Ensemble AquAria_PALAOA
Regie: Holger Müller-Brandes
Bühne/Licht: Lars Reimers
Kostüme: Arianne Vitale Cardoso / Odile Hautemulle Chöre: Bettina Schmidt
Trompete: Andreas Nordheim & Michael Netzker
Tuba:Janni Struznyk & Mark Shearn
Cello: Ehrengard von Gemmingen
Schlagwerk: Kace Kaufmann
Unterwasserschlagwerk: Ewa Korolczyk


... Klänge aus dem antarktischen Tiefeis, aufgezeichnet von der PALAOA-Horchstation, und Interviews mit den dort lebenden Wissenschaftlern in eine Musiktheater-Handlung, die angesichts einer urzeitlichen, menschenfeindlichen Umgebung die Frage aufwirft – findet sich die junge Menschheit wieder im Alter der Welt?
Das Wasser ist älter als das Leben. Man schätzt das Alter des Wassers auf der Erde auf 4,4 Milliarden Jahre. Die Vereisung der Antarktis begann vor mehr als 30 Millionen Jahren. Das älteste uns bekannte Gletschereis ist etwa 900.000 Jahre alt.
Die Klänge des Eises, die Gesänge der Wedellrobben – Hydrophonaufnahmen der antarktischen PALAOA- Horchstation des Alfred-Wegener-Institutes für Polar- und Meeresforschung, 100 Meter unter dem antarktischen Schelfeis – sie kommen zu Gehör als musikalische Nachricht aus einermenschenfeindlichen Umwelt. Per Telefon zugeschaltet berichten die Wissenschaftler, was sie tagtäglich im Eis erforschen.
Die märchenhafte Handlung der Oper rankt sich zunächst um die alten und jungen Robben, die singend kommunizieren, auf diese Weise ihr Überleben sichern, das Freihalten von notwendigen Luftlöchern organisieren. Sie beleben die feindliche Gegend. Eine junge und eine alte Frau dagegen sind auf der Suche – sie erschrecken vor dem Uralter des Eises und des Wassers angesichts der Tatsache, dass das menschliche Leben unweigerlich befristet ist. Sie sehnen sich nach dem Wasser des Lebens, dem Elixier der Verjüngung. Sie verachten die unscheinbaren Robben und suchen Erfüllung in Eros und Liebe. Sie versuchen, den zynischen Schwertwal Schwermut durch ihre Reize zu binden. Ihre Hoffnung führt in eine neue Welt hinein, in die Welt unter Wasser. Sie ist kalt aber unberührt von menschlichem Einfluss.
In der Komposition der Unterwasseroper kommen zwei Strategien zum Tragen, um sich der Frage nach dem Ort, auf dem wir uns als Menschen befinden, zu nähern. Beide werden gleichberechtigt parallelisiert. Die Wissenschaft sucht Antworten mittels physikalischer Messungen, durch große Hydrophone im Schelfeis, durch technischen Aufwand in lebensfeindlicher Umgebung. Die Musik der Opernhandlung schärft unser Ohr für die Regungen der menschlichen Sehnsüchte, die das Potenzial von Harmonie oder Zerstörung in sich bergen. Dem Zuschauer wird es überlassen, sich zu positionieren – Findet sich die junge Menschheit wieder im Alter der Welt?



Kritiken: Neue Musikzeitung

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